.

Die ausgewählten Ergebnisse stellen eine Zusammenfassung aus folgender Publikation dar:

Kühne S., Strassemeyer J., Roßberg D. (2009): Anwendung kupferhaltiger Pflanzenschutzmittel in Deutschland. Journal für Kulturpflanzen, 61, 4, 126-130

Kupferhaltige Pflanzenschutzmittel werden in Deutschland seit Ende des 19. Jahrhunderts vor allem in den Dauerkulturen Hopfen, Wein und Obst sowie der Ackerbaukultur Kartoffel als Fungizid gegen Pilzkrankheiten eingesetzt. Trotz der Einführung wirksamer Alternativen auf Basis synthetischer Fungizide im konventionellen Landbau seit Mitte der 70er Jahre, besitzen kupferhaltige Pflanzenschutzmittel im konventionellen Landbau dennoch eine wichtige Schlüsselfunktion im Hinblick auf einen notwendigen Wirkstoffwechsel und ein erfolgreiches Resistenzmanagement (Forster 2008).

Kupfer als PSM

Die angestrebte Ausweitung des Ökologischen Landbaus kann sich nur vollziehen, wenn eine ausreichende Ertrags- und Qualitätssicherung gewährleistet ist. Hierbei spielt auch die Verfügbarkeit von Kupfermitteln eine bedeutende Rrolle. Öko-Weinbau ohne Kupfer bedeutet Ertrags- und Qualitätsausfälle von 50 bis 100 %. Öko-Weinbau ohne Kupfer bedeutet Ertrags- und Qualitätsausfälle von 50 bis 100 %. Öko-Hopfenbaubetriebe müssten beispielsweise ohne kupferhaltige Pflanzenschutzmittel ihren Betrieb einstellen, da z. Zt. für den Ökoanbau zugelassene Bekämpfungsalternativen für die Bekämpfung der Hopfenperonospora nicht zur Verfügung stehen. Auch im konventionellen Obstbau sind Kupferpräparate ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung von Schorf und Obstbaumkrebs. Ohne Kupfer wären empfindliche Ertrags- und Qualitätsverluste zu verzeichnen. Ein Verzicht auf kupferhaltige Präparate würde zu einem sofortigen Rückgang des Ökologischen Landbaus in Deutschland führen.

In den letzten Jahren wurde intensiv zu Kupfer-Alternativen und zur Optimierung der Wirkung von Kupferpräparaten gearbeitet. Dabei wurde deutlich, dass es für die Anwendung von Kupfer in vielen Anwendungsgebieten bisher keine hinreichend wirksamen Alternativen gibt, gleichwohl sind bei der Reduzierung der Aufwandmenge von Kupfer, nicht zuletzt auch durch die Optimierung von Kupferpräparaten, deutliche Erfolge erzielt worden.

Kupfer wurde in den Jahren 1890 bis etwa 1940 noch bis zu 50 kg Kupfer pro Jahr und Hektar als Pflanzenschutzmittel zur Schaderregerbekämpfung im Weinbau eingesetzt. Im Hopfenbau resultieren die Belastungsspitzen aus den Jahren 1924 bis etwa 1965, als noch 60 kg Kupfer pro Jahr und Hektar zur Schaderregerbekämpfung angewendet wurden. Die heute applizierte Menge an Reinkupfer ist im Vergleich zur früheren Praxis 15- bis 20mal geringer.

Im Ökologischen Landbau legt die EG-Öko-Verordnung seit 2006 die zulässige Höchstmenge an Reinkupfer auf maximal 6 kg/ha und Jahr fest. Diese gesetzlich festgelegte Höchstmenge wird durch die Richtlinien der deutschen Bio-Verbände (z. B. Bioland) weiter auf 3 bzw. bei Hopfen auf 4 kg/ha und Jahr reduziert bzw. bei dem Demeterverband in bestimmten Kulturen (z. B. Kartoffeln) ganz verboten. Die Einsatzgebiete von Kupfer als Pflanzenschutzmittel im Ökologischen Landbau sind vor allem der Sonderkulturbereich.

Beispielhaft konnten für das Obstanbaugebiet Bodensee die jährlichen Kupfereinträge berechnet werden. Im Mittelwert liegt der Eintrag für die Landkreise Konstanz, Bodenseekreis und Ravensburg bei 1,57 kg/ha und Jahr. Es muss aber darauf hingewiesen werden, dass der Ökolandbau auf Grund fehlender Alternativen flächenbezogen in Kartoffeln, Wein und Obst höhere Kupfermengen anwendet als der konventionelle Landbau (siehe nachfolgende Tabelle). Die Auswirkungen dieser zusätzlich ausgebrachten Kupfermengen auf die biologische Vielfalt der Bodenlebewesen sind zur Zeit Gegenstand der Forschung.

Abschätzung der als Pflanzenschutzmittel eingesetzten Kupfermenge in Deutschland für verschiedene Anwendungsbereiche im Jahr 2008 in Tonnen (t) (Kühne et al., 2009)

Kupfer PSM in D

Die Anwendung kupferhaltiger Pflanzenschutzmittel in der Schweiz in verschienden Kulturen wird von den Autoren Speiser, Mieves & Tamm (2015) beschrieben (hier zum download).