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Kuppferverfügbarkeiten im Baumobstbau

Als Maß für eine mögliche Exposition über die Pfade Boden/Pflanze und Boden/Bodenlebewesen wurden die pflanzenverfügbaren Kupfergehalte im NH4NO3-Extrakt (STEINDL et al., 2011) und die regenwurmverfügbaren Kupfergehalte im CaCl2-Extrakt (STRUMPF & STRASSEMEYER, 2012) von den gewonnenen Bodenproben nach normierten Verfahren bestimmt. Dabei stellte sich heraus, dass die bestimmten Kupferverfügbarkeiten bei Dauerkulturflächen geringer als bei Ackerbauflächen sind und in Einzelfällen bei langjähriger Bewirtschaftung im Bereich geogener Belastungen liegen.

Im Ergebnis der durchgeführten Verfügbarkeitsstudien wurde in Übereinstimmung mit anderen europäischen Arbeitsgruppen (z.B. WEIDENAUER, 2012; DELLANTONIO, 2012) bestätigt, dass die Verfügbarkeiten multifaktoriell beeinflusst werden. Zahlreiche Einflussfaktoren können auf die schutzzielbezogene Kupferverfügbarkeit bei Standortböden einwirken, von denen Gesamtgehalt, Korngröße (Ton-, Lehm-/Schluffanteil), Kationenaustauschkapazität, pH-Wert, organische Substanz und Bewirtschaftungsart (Bodenbearbeitung, Begrünung) prägende Bedeutung zukommt. Diese komplexen Abhängigkeiten werden noch vom Alter der Rückstände (Bewirtschaftungsdauer) überlagert. Deshalb und da langjährig bewirtschafteten Dauerkulturflächen oft heterogene Belastungsverteilungen aufweisen und teilweise flurbereinigt wurden, erfordert die Darstellung eingetretener Wirkungen von Kupferbelastungen auf die Bodenzönose noch eine standortbezogene Methodenvalidierung, um unter Nutzung von Regenwürmern als Indikatoren über Gesamtabundanzen und Abundanzverteilungen auf Lebensformtypen die Feldbedingungen realistisch abbilden zu können.

Für die Beratung von Behörden und der Betriebe des konventionellen wie ökologischen Anbaus sollen zukünftig folgende Aussagen getroffen werden:

  1. Anpassungseffekten von Indikatorarten an Kupfergehalte im Boden
  2. Einfluss von standortbezogen Faktoren wie z. B. Bewirtschaftungsweise, Bodenbearbeitung nd Pflanzenschutzmanagement auf die Bioverfügbarkeiten.

Sie sollen einen Beitrag zur Bewertung der Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Produktion liefern.

STEINDL, A., STRUMPF, T. & RIEPERT, F., 2011: Bioverfügbare Kupfergehalte in ökolo-gisch und konventionell bewirtschafteten Böden deutscher Wein- und Hopfenanbaugebiete. Teil 3: Bestimmung des pflanzenverfügbaren Anteils Kupfer- und anderer Schwermetallge-halte durch NH4NO3-Extraktion. Journal für Kulturpflanzen, 63, 156–166

STRUMPF, T & STRASSEMEYER, J., 2012: Bioverfügbare Kupfergehalte in ökologisch und konventionell bewirtschafteten Böden deutscher Wein-, Hopfen- und Baumobstbaugebie-te. Teil 5: – Bestimmung des bioverfügbaren Anteils von Kupfer und anderen Schwermetallen durch CaCl2-Extraktion. Journal für Kulturpflanzen, 64, 452–468

DELLANTONIO, A., 2012: Risikobewertung für Bodenorganismen. Fachtagung „Kupfer im Pflanzenschutz“ Vortrag. Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicher-heit/AGES, Wien, 26.September 2012. http://www.ages.at/ages/ages-akademie/programm/dokumentation/programm-2012/kupfer-im-pflanzenschutz-26092012/

WEIDENAUER, M., 2012: Bioverfügbarkeit von gealterten Kupferrückständen in Weinbergsböden. Fachgespräch: „Kupfer als Pflanzenschutzmittel“ - Berlin-Dahlem, 1. De-zember 2011. Berichte aus dem Julius Kühn-Institut 164, 11-24